Slippery Traces zur Konstruktion abstrakter Sprache

George Legradies installation ist eine der interessantesten
Programmmierungen - auf CD-ROM die in den oeffentlichen Raum
transferiert werden. Die Praesentation in der Dominikanerkirche ist eine
erfrischende erholung. Seine installation Slippery traces - a postcard
ride ist eine aufgrund poersoenlicher Assoziationen verknuepfter
navigation durch eine Postkartenlandschaft, die texte generiert.

Einzelne Worte werden bestimmten Bildkonzentrationen zu Navigation
zugeordnet. Die Aesthetische loesung der navigation- wie in seiner
frueheren Arbeiten zur Situation in Jugoslawien- einer wirklich
eleganten Diskettenedition, die mit dem Bild zweier jaeger auskommt,
vermittelt er auch hier das gefuehl auf die angefuehrten Motive
schiessen zu koennen.

REHEARSAL OF MEMORY war eine ausserst geglueckte Loesung im Hinblick auf
Programmierung und Oberflaechen. Die Eindringlichkeit des Inhalts war
umsoeffektiver. George Legrady kanndie richtige Entscheidung treffen,
das wegzulassen, was dem entscheidenden Content telepraesent macht.

In Budapest hatte Slippery traces in der Muzarnok Halll einen eigenen
BLACK CUBE, anaolg einem WHITE CUBE als Unbehafteststes neutrales
museumsenvironment. Diese Situation war aber zur Simulation einer
Privatsphaere, die eigentlich zur Rezeption dieser CD-ROm Arbit noetig
waere ideal.

In der Dominikanerkirche war dieser CUBE nicht mehr praesent. Die
Offenheit der Praesentation von CD-ROm ueber BEAM war nicht unbedingt
eine Idealsituation um den SLIPPERY TRACES FOLGEN ZU KOENNEN. Trotzdem
war es eine angenehme Erholung vom andauernden, allgegenwaertigen und in
der Osnabruecker Webzone aufgrund der hohen Ladezeiten zur permanenten
Meditation dienenden Licht des Monitors.

Die frage warum George ueberhaupt Installationen seiner Cd-Roms zeigt
scheint vor allem eine Ausstellungstechnische zu sein. Es ist keine
tatsaechliche Installation, sondern eher eine Praesentation.

Die PROGRAMMIERUNG der Slippery Traces in Lingo ist gelungen. Durch die
Zuordnung von Worten zu den Entsprechenden textmotiven entstehtehen
individuelle Postkartensaetze. Dieses Archiv der generierten
Kollektivostkartengruessse wird gespeichert, und in der Arbeit
weiterverwendet.

Diese Art der ARCHIVIERUNG von Userinputs als material zur weiteren
Rezeption und Entwicklung der Arbeit war bereits in einer frueheren
Arbeit Georgers noch um einiges effizienter festgehalten worden.

In einer weniger spektakulaeren aber umso RAFFINIERTEREN Arbeit werden
jeweils aus den eingegebenen Texten ueber Skripts immer neue Wolken
generiert. CLOUDS ist wohl die elgentaeste Arbeit Georges - sowohl im
Hinblick auf Programmierung, Userinput, Navigation und Oberflaeche.

ANECTOTED ARCHIVES FROM THE COLD WAR war eine persoenliche Abrechnung
mit einer Materialsammlung einer Familiengeschichte - und wirklich
schoenen Sammlungen propagandistischen Materials der kommunistischen
medienmaschinerie - unbedingt sehenswert - so wie George selbst.

Opulentere Arbeiten wie die POSTKARTENEDITION SLIPPERYTRACES sind wohl
besser als Eycatcher geeignet.