IBA Internationale Bauausstellung Berlin 2020 (2011)

The IBA is a traditional german show for architectural an planning themes. There will be an IBA planned by the Berlin Government for the year 2020. It's topics like "room-city" and "instant-city" do not seem to have any realistic chance due to the lack of developers and financing institutions.. Thus there is the pressing aim in Berlin and in any industrialized city to redevelop industrial- and former traffic sites for a new urban use. The Mixed Use of spaces, i.e. work and housing, is the proposed theme for the IBA 2020 in Berlin.

Work metadata

  • Year Created: 2011
  • Submitted to ArtBase: Friday Nov 18th, 2011
  • Original Url: http://www.urbanpr.de/
  • Work Credits:
    • rainermilzkott, primary creator
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Artist Statement

Analyse und Empfehlungen IBA Berlin 2020

Anlässlich der Schließung des Flughafens Tempelhof hat Senatsbau- direktorin Regula Lüscher den Anstoß für eine dritte Internationale Bauausstellung in Berlin gegeben, „die sich mit den drängenden Problemen der Metropolen des 21. Jh. und den spezifischen Frage- stellungen Berlins auseinandersetzen soll”. Das von ihr eingesetzte Prae-IBA-Team hat ein Konzept für eine IBA-Berlin 2020 geschrieben, das in mehreren öffentlichen Runden zur Diskussion gestellt wurde.

Bisherige IBA-Themen „Hauptstadt – Raumstadt – Sofortstadt”

Das vom Prae-IBA-Team vorgelegte umfangreiche Konzept „Hauptstadt – Raumstadt – Sofortstadt” birgt wenig architek- tonischen oder für die Stadtentwicklung relevanten Gehalt: Berlin wird in den kommenden Jahren seine baulichen Hauptstadtfunk- tionen nicht derart modifizieren, dass neue, ausstellungsfähige Situationen zu erwarten wären. Auch der Bund hat – nach Bundesnachrichtendienst und Bundesinnenministerium – keine signifikanten Neubauten geplant. – Die Verwendung des Begriffs „Raumstadt” befremdet und zeugt von Ahnungslosigkeit:
Es handelt sich um eine Theorie von Walter Schwagenscheidt, die er zuerst 1921 in der „Neudeutschen Bauzeitung” veröffentlichte.
Der antiurbane Raumstadt-Ansatz entwickelt Gartenstadtmodelle
weiter und sieht klare räumliche Funktionstrennungen für Siedlungen mit 25 - 30.000 Bewohnern vor. 2001 wurde das Werk von der Bauhaus-Universität Weimar mit einem Kommentarband neu herausgegeben. – Lediglich der Begriff „Sofortstadt” hätte Originalität und ließe an architektonische Netzwerkinitiativen im Web 2.0 denken, wenn es in der Ankündigung des Prae-IBA-Teams nicht hieße: „Sofortstadt ist Methode und Proberaum zugleich, es knüpft an die besondere Planungs- und Beteiligungskultur in Berlin an”. Auch Um- und Nachnutzungskonzepte durch die Kreativbranchen werden zum Sofortstadt-Thema gerechnet. Hier ist Berlin heute auch ohne ein IBA-Statut international führend.

Aktueller Stand

Ursprünglich war geplant, im Mai 2011 das Abgeordnetenhaus über die Mittel zur Gründung einer IBA-Gesellschaft für den mehrjährigen IBA-Prozess abstimmen zu lassen. Die Entscheidung wurde auf einen Zeitpunkt nach der Abgeordnetenhauswahl am 18. September vertagt. Die Verträge des Prae-IBA-Teams sind ausgelaufen. Bei einer Veranstaltung der Architektenkammer Berlin bekundete die für die IBA zuständige Abteilungsleiterin bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Dr. Dagmar Tille am 2. September, dass der IBA-Konzeptions Prozess noch immer in der Anfangsphase stecke. Es gebe kleine Themen und viele Schritte. Es müsse darum gehen, die gemischte Stadt zu gestalten. Gegenüber London und Paris etwa sei Berlin durch die Anstrengungen des Zusammenwachsens und der Hauptstadtwerdung in einen Entwicklungsrückstand geraten.– Hinweise, dass Berlin im internationalen Vergleich kein zukunftsfähiges Thema habe, gaben auch Gäste und Referenten des Cities-Projekt der Alfred- Herrhausen-Stiftung in diesem Jahr, darunter Richard Rogers, Saskia Sassen und Richard Sennett.

Realistische Themen einer IBA 2020

Angesichts der einmaligen Situation, zwei innerstädtische Flughafenareale mit neuen Funktionen versehen zu müssen, bietet sich die Chance, mit Mitteln von Stadtentwicklung und Architektur die Themen Wohnen, Integration und Teilhabe, urbanes Grün, Energie, Verkehr und Ökologie, Arbeiten, Gewerbe und Industrie neu zueinander in Beziehung zu setzen und in Berlin beispielhafte Lösungen für Probleme urbaner Agglomerationen zu entwickeln: Die in der ersten Hälfte des 20. Jhs. als Antwort auf das Leben belastende Auswirkungen industrieller Produktion eingeleitete Trennung städtischer Funktionen haben ihrerseits Folgen für die urbane Lebensqualität bis heute: Suburbanisierung, soziale Segregation und Gentrifizierung, Zwangsmobilität, Zeit- und Produktivitätsverluste.

IBA-Thema
Konversion und Gewerbebau

Die Schließung der innerstädtischen Flughäfen Tegel und Tempelhof und die für sie formulierten Konversionsziele – einerseits industrielle Produktion, Forschung und Entwicklung sowie andererseits Erholung und Wohnen – bieten die Chance, die angestrebten Entwicklungen durch das Institut eines IBA-Prozesses zu bündeln, zu beschleunigen und zu qualifizieren.

Diese großen innerstädtischen Konversionsgebiete machen es mög- lich, neue Stadt im Zusammenhang entstehen zu lassen, erproben und ausstellen zu können. Wie 1957 und 1987 wäre Berlin im inter- nationalen Fokus von Architektur, Städtebau und Wohnungswirt- schaft. 2020 könnte zusätzliche Aufmerksamkeit von Industrie und Handwerk auf Berlin gelenkt werden.

Schwerindustrie und störendes Gewerbe kommen in europäischen Innenstädten praktisch nicht mehr vor. Die Rahmenbedingungen von Produktion und die Produktionsweisen haben sich grundlegend gewandelt. Sie entsprechen damit nicht mehr dem Bild, auf dem die planungsrechtlichen Bestimmungen beruhen. So werden mit jedem neuen Bebauungsplan die städtischen Funktionen Wohnen und Arbeiten weiter auseinander gerenkt und die Stadt als ökonomischer Organismus geschwächt.

Bei ersten Diskussionen der Industrialisierungsziele für den Flughafen Tegel betonten die Vertreter großer Unternehmen, dass die benö-tigten hoch qualifizierten Arbeitnehmer eine urbane Atmosphäre und kein Gewerbe- oder Industriegebiet bevorzugen würden.

Die Stadt als Standort der Wirtschaft muss künftig für die sie präge- nden Cluster architektonische Qualitäten und Images entwickeln. Dies wird von entscheidender Bedeutung in der Konkurrenz der Regionen Europas sein. Hier hat Berlin dringenden Nachholbedarf und kann Vorbilder realisieren.

IBA-Thema Stadterneuerung und Wohnungsbau

Die innerstädtischen Gewerbebauten der Gründerzeit und der vorletzten Jahrhundertwende sind zu begehrten Wohnstandorten mit großflächigen Lofts geworden. Bei neuen Gewerbebauten einer IBA kann die parallele Wohnnutzung oder die Nachnutzung schon bei der Planung berücksichtigt werden. So kann den internationalen Anforderungen an Produktivität rund um die Uhr entsprochen werden. Auch soziale und kulturelle Infrastrukturen, welche diesen Ansprüchen gerecht werden, finden in diesem Umfeld ihren Ort.

Mit einer IBA können mutig rechtliche Freiräume geschaffen werden, um mit Sonderbauvorhaben Entwicklung zu ermöglichen. Die Modelle neuen urbanen Wirtschaftens und Wohnens bieten dann das Anschauungsmaterial für die Diskussion um eine Anpassung des Planungsrechts.

Auch nach der IBA von 1987 bleibt die Erneuerung der Quartiere des 19. und frühen 20.Jhs. eine dauernde Aufgabe. Hinzugekommen sind die Themen Energieeffizienz, generationengerechtes Wohnen sowie Reintegration von Handwerk und Dienstleistungen.

Im Gegensatz zur letzten IBA stehen für Stadterneuerung und geförderten Wohnungsbau derzeit kaum öffentliche Mittel zur Verfügung. Berlin verfügt aber über Flächen, welche zur Senkung von Wohnkosten eingesetzt werden könnten. In diesem Zusammenhang denkbar ist auch eine Koppelung von Stadterneuerung und Wohnungsneubau, zum Beispiel in Neukölln- Nord und auf Randbereichen des Tempelhofer Feldes. Auch die in Berlin gewachsene Baugruppenkultur müsste bei einer IBA als Form der Teilhabe an der Stadtentwicklung berücksichtigt werden.

Realisierung

Angesichts der Verschuldung Berlins ist es nicht ausreichend, den erwarteten Gewinn durch eine IBA als „Umwegrentabilitäten” darzustellen. Die Internationalen Bauausstellungen der vergangenen Jahre haben sich viel mit dem industriellen Strukturwandel und Schrumpfungstendenzen beschäftigt. Eine IBA 2020 in Berlin muss eine deutliche Aufbruchsperspektive bieten. Schließlich geht es für Berlin um Investitionen und die Stärkung des Industriestandorts. Um dieses Ziel zu erreichen, sind international zukunftsstarke Partner in Architektur, Industrie und Wissenschaft zu identifizieren und zu binden. Die internationale Aufmerksamkeit für architektonische, künstlerische und wissenschaftliche Projekte ist durch professionelle Öffentlichkeitsarbeit sicherzustellen.

Aufgabe der Stadtgesellschaft

Eine Internationale Bauausstellung kann auch die eigene Bevöl- kerung begeistern: Dies war 1957 der Fall, als die Berliner scharen- weise ins Hansaviertel kamen, um den internationalen modernen Wohnungsbau, zumindest als Anspruch für den Wiederaufbau, kennenzulernen.

Jetzt besteht wieder die Möglichkeit, verständliche Ziele für das Wohnen und Arbeiten in der Stadt zu formulieren und die Berliner „mitzunehmen”. Das kann aber nicht die Aufgabe einer Verwaltung allein sein. Daher sollten die fachlich beteiligten Verbände, Kammern und Unternehmen gemeinsam mit den Verwaltungen die Leitungs-gremien der IBA bestimmen und beaufsichtigen.

14.09.2011

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