SAVE / SAFE opening: 31.01.03

SAVE / SAFE
Borderlining als zeitgenoessisches Phaenomen
eine online-Studie

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SAVE / SAFE OPENING:

31.01.03, 19:00, FUTURE GARDEN, SCHADEKGASSE 6, 1060 WIEN
incl. oceanic audiomix by mono 201

local installation: 01.02.03 bis 10.02.03 / tgl. ab 19:00

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SAVE / SAFE onlining: 31/01/03, 19:00 MEZ. for preview + foto visit:
http://www.kanonmedia.com


THEMA & KONZEPT
Der Verlust an magischem Denken zugunsten einer prioritaeren Ausbildung des
logischen Denkens ist Thema von SAVE / SAFE. Die Bildung von Identitaet auf
der Basis rational gepraegter Denkstrukturen wird anhand von Bezuegen zu
Grundfragen kuenstlerischen Schaffens und Kreativarbeit erforscht. SAVE /
SAFE untersucht menschliches Sein vor dem Hintergrund zielgerichteter
Globalisierung und leistungsorientiertem IT-Zeitalter.

Die Hauptfigur Anna dient als Ausgangspunkt einer Narration, im Rahmen w
elcher situative, subjektive Situationsbeschreibungen den Anlass zu
Ueberlegungen anlaesslich des zentralen Einflusses der Neuen Technologien
auf Wahrnehmung und logisches bzw. emotionales Denken bieten. SAVE / SAFE
vergleicht aktuelle Ergebnisse aus Medienforschung und Soziologie sowie der
aktuellen Borderline-Forschung mit Wahrnehmungen / Empfindungen Annas, die
ihr als Individuum oft noch gar nicht als typisches Symptom sogenannt
post-humaner Befindlichkeit erscheinen.



**** Der kulturelle Behaelter, der sich aktuell anbietet und das 21.
Jahrhundert beherrschen wird, naemlich … die aus einer pseudoautistischen
Position betriebene informationstechnologische Surrogat-Beziehung, kommen
der Borderlinekrankheit sehr weit entgegen. …. Mit dem Zerfall der
allgemeinen Beziehungskultur und der Expansion informationstechnologischer
Beziehungssurrogate bleibt der Borderlinemehrheit eigentlich nur noch ein
einziger, allgemein akzeptierter Grosscontainer: Die allfaellige Suche nach
dem Ich bzw. nach Techniken, die eine Konstruktion von Identitaet
ermoeglichen. ****

**** J. Erik Mertz, aus: Borderline - weder tot noch lebendig, 2000

Annas Geschichte ist eine Reise in das Zentrum ihres Seins, eingebettet in
eine Reise an das andere Ende der Welt - nach Ozeanien. Das Spannungsfeld
zwischen kommunalen Gesellschaftsstrukturen, die im polynesischen
Kulturraum aufgrund isolierter Inselgemeinschaften nach wie vor in
Grundzuegen erhalten ist, und einem kolonialisierten, westlich gepraegten
Neuseeland bildet den provokativen Hintergrund fuer Annas Suche nach der
Natur des Egos, nach der Natur des Non-Egos, nach der Bedeutung von
Verflechtungen, nach der Bedeutung von Non-Attachment.

** Was bedeutet authentische Selbstverwirklichung ? Ueber lange Jahre
profund erarbeitet, stellt sie sich ein, diese Autonomie im menschlichen
Sein und in einer Gesellschaftsform, die Selbstaendigkeit fordert und
anerkennt. Doch welchen Sinn ergibt diese endlich erworbene Autonomie, wenn
sich ihr grundlegender Charakter als fluid und transparent erweist, wenn
persoenliche Eitelkeit, Ego-Profilierung und Machtansprueche sich als
Beiwerk abhaengigen, mechanistischen Seins herausstellen und vollkommen an
Bedeutung verlieren ? **

** Alexandra Reill, textsample aus SAVE / SAFE, 2002

Seins- und Existenzfragen sind Annas Lebenselixier, taeglich durchlaeuft
sie Sinnfragen, die sie befluegeln, die die Kraft ihres kreativen Schaffens
ausmachen, sie die Urgruende menschlichen Seins erforschen lassen. Eine
Analyse ergibt deutliche Hinweise auf eine Borderline - Symptomatik.
Philosophische Fragen ruecken in einen spezifischen Kontext.

Die Struktur von SAVE / SAFE selbst will aktueller Ausdruck digital
gepraegter Kommunikationstechniken sein:

Anna etwa ***** wuerde in ihrem Kopfkino von einem hausgemachten Endlosfilm
ueberrannt werden, der aus … imaginativen Fotos und Videos besteht, die
in locker verknuepften Assoziationsketten schnell vor ihrem inneren Auge
ablaufen, gestoppt und wieder gestartet werden, Fotographisch flache
Bilder, die sich mit anderen Bildern montieren lassen. *****

***** J. Erik Mertz, aus: Borderline - weder tot noch lebendig, 2000

Seinsfragen - alte Fragen der Menschheit - welche Rolle spielen sie im
digitalen Zeitalter? Eine Aufarbeitung des Themas mit digitalen Mitteln
muss eine kritische Beleuchtung von Sinn und Rolle beinhalten, die digitale
Technologien mit ihrem gesellschaftsveraendernden Einfluss auf Denkweise
und Haltung des Menschen im Konsumzeitalter des jungen 21. Jahrhunderts
einnehmen.

SAVE / SAFE benutzt eine datenbankgesteuerte Navigation und aus dem
Internet bekannte Technologien, die inzwischen zu klassischen Methoden der
Fragmentierung geworden sind. Die Fragmentierung einer Narration wird durch
die Navigationsstruktur und die visuelle Gestaltung von SAVE / SAFE bewusst
noch verstaerkt, i.e. Verkleinerung von Bildmaterial zu minimalistisch
kleinen Darstellungen in serienhafter Anordnung, Spiegelung narrativer
Situationen und subjektiver Schilderungen durch sachliche Zitate aus der
Fachliteratur, Verflechtung von narrativen, dokumentatorischen und
interaktiven Prinzipien.

Das Datenbankprojekt SAVE / SAFE ist eine Lesemaschine - ein Leseautomat,
der durch seine Struktur selbst zeitgenoessisches Verhalten spiegelt: Lesen
ohne lesen zu muessen, Verstehen, ohne analysiert zu haben, einen Eindruck
gewinnen, ohne erlebt zu haben.

Gleichzeitig ist SAVE / SAFE eine community: auf demokratischer Basis kann
jeder User seine subjektiven Standpunkte zu Borderlining als
zeitgenoessisches Phaenomen im Zuge solcher Stroemungen wie Post - Humanity
posten. Der User kann jegliches Textmaterial via Upload in die community
eintragen oder bestehendes Material mit edit veraendern und zum eigenen
machen. Ziel der community ist, subjektive Positionen zum Thema
Borderlining & Post - Humanity vorzustellen, die in moeglichster Freiheit
vom anonymen User erarbeitet werden.

TEAM
Die Idee zu SAVE / SAFE und der narrative Plot stammen von Alexandra Reill.
Inhaltliche Recherche, dramaturgische Struktur und Textarbeit wurden von
Alexandra Reill durchgefuehrt.

Navigationsstruktur und strukturelles Konzept stammen von Herbert Wulz und
Alexandra Reill. Die Programmierung von SAVE / SAFE wurd von Herbert Wulz /
Anna Wulz von der Wulz & Meesen OEG durchgefuehrt.

Das visuelle Ausgangsmaterial wurde von Alexandra Reill / kanonmedia.com
produziert.

Fuer die grafische Gestaltung und das Surface Design von SAVE / SAFE
zeichnet der Screen Designer Sascha Schloegl / ViennaDesign.com. Im Bereich
Visual Editing ist Thierry Robert zu nennen.

Der Bereich Onlining & Testing wurde von Alexandra Reill betreut.

Die Produktionsleitung liegt bei Christian Henner-Fehr und Alexandra Reill.

kanonmedia.com dankt dem Team und der Kulturabteilung der Stadt Wien, mit
deren Unterstuetzung SAVE / SAFE produziert werden konnte.


Pressekontakt: Alexandra Reill
kanonmedia.com, non - profit org. for new media
singapur / sydney / new zealand / fiji / western samoa / vienna
2000 - 2003
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call: ++43 - 1 - 920 70 03
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